Rallye Lexikon

 

Abflug:

Wir hatten einen “kleinen Abflug” bedeutet normalerweise, dass sich nichts mehr am Auto bewegt außer dem Hinterrad, welches in einem Baumwipfel auf und ab schaukelt. Die klassische Verniedlichung eines Unfalls, der manchmal Schneisen ins Gelände legt, welche die Bundesbahn gleich dankbar nutzt, um sie für die Verlegung einer Bahnlinie zu nutzen.

Anbremsen:

Ruckartige Abfolge von Brems- und Beschleunigungsmanövern, weil sich der Fahrer nicht entscheiden kann, was er nun tun soll.

Anstellen:

Immer dann, wenn dem Rallyefahrer das Auto schon vor einer Kurve außer Kontrolle gerät und er sein Glück kaum fassen kann, doch noch heil um die Kurve gekommen zu sein, nennt der das nachher “super angestellt”. Tatsächlich entsteht aber kein Angestelltenverhältnis im arbeitsrechtlichen Sinn, sondern höchstens ein Arbeitsverhältnis für die Mechaniker, wenn das Glück doch nicht so groß war.

Antriebswellen:

Jeder Rallyefahrer wundert sich, warum diese Dinger mit der Festigkeit eines Streichholzes in einem normalen Auto praktisch ewig halten. Im Rallyeauto brechen sie schneller als man sie herbeischaffen kann.

Ausrutscher:

Wie wir nicht mehr wussten wo wir hin sollten, sind wir halt ein wenig in der Wiese herumgeackert. Stellen, wo mehrere Ausrutscher passieren, werden von den Landwirten geschätzt, da somit das Umackern entfällt und man die Kartoffeln gleich so einwerfen kann.

Autofahrer:

Sich auf Verbindungsetappen in Zeitlupe bewegende Hindernisse die überhaupt nicht verstehen, dass man es eilig hat und die Straßenverkehrsordnung heute durch die Anarchie abgelöst wurde. Lesen die keine Zeitung???

Brr…:

sagt man wenn es kalt ist. Oder wenn man ein paar Wahnsinnige sucht, für die das Unmögliche normal ist. Haben alle einen gewaltigen Klescher, weil sie sich mit dieser Szene freiwillig abgeben und das auch noch gerne tun. Werkeln wie die Irren, kennen sich überall aus und sind nie aus der Ruhe zu bringen. Keine Ahnung welche Tabletten die zum Frühstück bekommen. Zu finden unter www…

Beifahrer:

Depperter, der wochenlang herumrennt um alles für eine Rallye zu organisieren, den Leuten gut zuredet, dann dem Fahrer sagt was er tun soll weil, dieser Irre sowieso überhaupt nichts weiß und bei einem Erfolg dann im Schatten des Fahrers steht.

Beifahrerin:

Die klassische Tuningmaßnahme für Privatteams. Sollte möglichst unter 45 Kilo wiegen, völlig furchtlos sein, dem Fahrer jeden!!! (ja, wir meinen wirklich jeden) Wunsch von den Augen ablesen. Entscheidet, wie schnell der Fahrer fahren darf und beruhigt ihn entweder mit der Stimme von Mutter Theresa oder schreit mit ihm so, dass dieser schon mörderisch Gas gibt, nur um früher von dieser Frau wieder wegzukommen. Die Wahrheit: Beifahrerinnen sind das Salz in der Rallyesuppe.

Bordkarte:

Nehmen Sie einen Beifahrer, setzen Sie ihn in eine überdimensionale Schleuder und feuern Sie ihn direkt aus dem Rallyeauto drei Kilometer durch die Luft. Er wird eine Grube in die Erde schlagen. Und daraus wird eine Hand ragen, welche die Bordkarte unbefleckt in die Höhe hält. Das Ding muss also wichtig sein?!

Bäume:

Heimtückische, extrem harte Dinger aus Holz die etwas gegen den Rallyesport haben und daher immer dann, wenn es ein Rallyefahrer besonders eilig hat, mutwillig auf die Strasse springen um den Rallyefahrer zu stoppen. Sind ziemlich erfolgreich – der Baum ist der natürliche Feind des Rallyepiloten!!!

Cutten:

Auch das Schneiden von Kurven! Bedeutet das dort wo eigentlich eine Kurve ist, durch großzügige Interpretation des Straßenverlaufes mehr oder weniger eine Gerade wird. Kleinigkeiten wie Blumenbeete oder Plastikpfosten werden dabei großzügig ignoriert und fallweise auch dem Erdboden gleichgemacht.

Drift:

Jener erträumte, oft auch unbeabsichtigte Zustand des Rallyefahrens, der die Fliegen auf der Seitenscheibe festkleben, den Beifahrer krampfartig sich festkrallen, den Fahrer hektisch kurbeln und die Zuschauer begeistert aufjubeln lässt.

Ehefrau des Beifahrers:

Sieht die Ehefrau des Fahrers öfters als den eigenen Mann, weil besagter Beifahrer ständig in Sachen Rallye unterwegs ist, obwohl er eigentlich nur hin und wieder in einem bunten Auto sitzen und aus einer selbst gemachten Zeitung vorlesen wollte. Warum er dann ständig “was erledigen” muss, wird sie nie verstehen.

Ehefrau des Fahrers:

Erhält die gesamte Familie wirtschaftlich am Leben. Hat häufig ein lesbisches Verhältnis mit der Ehefrau des Beifahrers, weil sie ihren Mann sowieso nur dann sieht, wenn dieser Geld wittert.

Fahrer:

Depperter, der sein ganzes Geld in eine Sportart investiert, bei der man unter Einsatz aller Mittel gerade halt mal so mithalten kann, der keine Familie mehr hat weil er für seinen Sport lebt, den seine Freunde für spätpubertär halten wie er so gerne mit Autos spielt und der, so er nicht Profi ist, niemals im Leben einen Cent für sein Hobby bezahlt bekommen wird. Im Gegensatz zum Nachbarn, der zwar in der untersten Liga Fußball spielt, aber dort schon Bares für jeden Hundskick kassiert.

Fan – Jugendlicher:

Steht am Straßenrand und wundert sich, warum alle so langsam fahren. Kann das mit dem Kadett der Oma mindestens so gut, wenn man seinen Worten glauben darf. Braucht aber, so er jemals am Beifahrersitz eines Rallyeautos Platz nehmen darf, eine riesengroße Windel.

Fan – Kind:

Liebt alle, die da mit bunten Autos auf staubigen Straßen herumglühen und genießt besonders den Lärm, der von den Autos kommt.

Fan – Ortsansässiger:

Viehzüchter oder Schmied oder Friseuse. Versteht nicht worum es geht, aber weil da was los ist, geht er sicherheitshalber mal Zuschauen. Es könnte ja einen von den bunten Wagen ordentlich raushauen, und das wäre doch eine Gaudi. Wenn das nicht passiert, kann man immer noch ein Bier oder auch ein paar davon trinken. Dann fliegt zwar noch immer kein Wagen, aber der Fan durch die Gegend.

Fan – echter:

schmutz- und regenabweisend bekleideter Mensch, meist männlich, der am Rand einer Rallyestrecke herumsteht, den Boden küsst wenn ein Star ihn mit Schmutz bewirft und dessen höchster Genuss es ist, von einem Profi so gestreift zu werden, dass Schürfwunden oder leichte Brüche entstehen. Trägt dann für den Rest seines Lebens eine Tätowierung am linken Oberschenkel, beispielsweise mit der Aufschrift: “Portugal Rallye 1991, Hannu Mikkola, Mazda, SP 4, Tempo 160”

Fotograf:

Meist lebensmüde, besonders dann, wenn sie sich Pressefotografen nennen. Lassen sich für das Foto ihres Lebens eiskalt überfahren.

Funktionär:

Gutwilliges menschliches Wesen das im Glauben lebt, durch sein Mitwirken eine Rallye in geordneten Bahnen halten zu können. Scheitert meist daran, dass Funktionäre gegenüber Fans eine verschwindende Minderheit darstellen.

Gebetbuch:

Hat mehr wert als jedes Religionsbuch, dann was darin steht ist für den Fahrer wirklich heilig. Denn es macht froh und schnell, wenn man es richtig macht (ja, dieses Buch schreibt man selbst um es sich nachher wieder vorlesen zu lassen), und verdammt unglücklich, wenn es schlecht geschrieben oder schlecht gelesen ist. Heißt wohl auch Gebetbuch, denn wenn daraus nicht ordentlich gebetet wird, wird es Zeit zum Beten!

Gegenlenken:

Verzweifeltes Kurbeln am Lenkrad, um irgendwie wieder dorthin zu fahren, wo der lästige Beifahrer eigentlich hinwollte.

Gegensprechanlage:

Kommunikationshilfe zwischen Fahrer und Beifahrer. Fällt grundsätzlich dann aus, wenn man mit vollem Hammer auf eine Kuppe und eine dahinter liegende enge Kurve zufliegt, und der Fahrer wieder einmal an totaler Selbstüberschätzung und völligem Verlust des Erinnerungsvermögens gleichzeitig leidet.

Getriebe:

ist grundsätzlich falsch übersetzt. Zu kurz heißt, der 500 PS Bolide beschleunigt raketenartig auf Tempo 100, um dann eine kilometerlange Gerade mit ohrenbetäubendem Lärm und peinlicher Langsamkeit entlang zu schlurfen. Zu lang heißt, die Zuschauer fragen sich ob der Kerl nicht mal schalten könnte, weil so schlecht kann die Gurke auch wieder nicht gehen.

Gewichtsreduzierung:

Je weniger Gewicht, desto schneller. Also werden Löcher gebohrt wo keine sind, sündteure Teile im Auto verbaut und der Lack besonders dünn aufgetragen. Hurra: Ein Vermögen ausgegeben, wochenlang geschuftet, und wieder 6 Kilo eingespart. Gewichtsreduzierung wird grundsätzlich am Auto, niemals an Fahrer oder Beifahrer betrieben. Da könnte ja jeder daherkommen – viel zu einfach.

Gruppe A:

A wie Alles was nicht ausdrücklich verboten ist, ist sowieso erlaubt. (Und alles was ausdrücklich verboten ist, wird niemals beim Start und niemals im Ziel so eingebaut sein. Dazwischen? Keine Ahnung, ich bin nur ein Fahrer.)

Gruppe H:

Alles, was im normalen Rallyesport der Gruppen A und N nicht mehr fahren darf, wird in der Gruppe H gefahren. Dies nur im nationalen Rallyesport, dafür mit einer Leistung die diese leicht angegrauten Autos in ihrem ersten und zweiten Leben niemals hatten. Regel: Je älter die Karosse, desto brutaler geht die Hütte.

Gruppe Hi:

„Hi“ wie hirnrissig oder historisch. Was eigentlich im Museum stehen sollte und oft in vielen tausend Stunden aufgebaut wurde, wird hier über Schotterstraßen geprügelt, auf das, dass alte Material gleich wieder in die Werkstatt muss. Historic-Fahrer sind die Hardcore-Masochisten des Rallyesports und verdienen unsere besondere Bewunderung.

Gruppe N:

Angeblich seriennahe Autos, bei denen aber so ziemlich alles verändert wurde was das Reglement erlaubt.

Handbrake Turn:

Pubertäre Anwandlung welche in erster Linie dazu da ist Zuschauer zu begeistern, in zweiter Linie auch dazu beiträgt enge Kehren flink zu umrunden. Schaut schön aus, wenn es gelingt, ist sehr peinlich, wenn es misslingt.

Ideallinie:

Jener Verlauf der Rallyestrecke, der sich ergibt nachdem einige Dutzend Rallyefahrer über die Strecke gedonnert sind. Hat mit dem bisherigen Straßenverlauf nur sehr wenig gemeinsam. Nachfolgende Rallyefahrer haben gar keine Wahl der Linie, denn wer diese Ideallinie verlässt, verlässt, aufgrund von Schotter, Steinen und Dreck die sich neben dieser Linie angesammelt haben, üblicherweise auch den normalen Straßenverlauf und baut sich irgendwo im Gelände ein.

J:

heißt ein Anhang im Reglement, der für die Sicherheit zuständig ist. Hier hört der Spaß auf, wer sich nicht an die dortigen Bestimmungen hält, darf nicht fahren, ganz egal wie schön sein Rallyeauto auch sein mag.

Kitcar:

Rallyeauto, welches schon extrem vieles erlebt hat. Wird von Fensterkitt und den bunten Aufklebern zusammengehalten

Ladies:

finden sich selten am Fahrersitz, wenn dann, sind sie aber meist sehr schnell. Eine Michele Mouton, Jutta Kleinschmidt oder Isolde Holderied machten den Männern schon Kopfzerbrechen. Häufiger gibt es weibliche Co-Piloten, die niemals wegen ihres Liebreizes, ihres geringen Gewichtes oder wegen ihres psychologischenEinfühlungsvermögens ausgewählt werden, sondern ausschließlich nach sachlichen und objektiven Kriterien.

Mechaniker:

Der Rallyemechaniker wechselt am Samstag ein Getriebe in 20 Minuten, wofür er am Montag in der Werkstätte 8 Stunden braucht. Dafür kostet es bei der Rallye ein Bier, ein paar Würsteln und ein Schulterklopfen, in der Werkstätte kriegst Du eine saftige Rechnung. Mechaniker kriegen zwar nicht viel von der Rallye mit, sehen aber mit Tränen in den Augen die Sünden der Fahrer wenn diese zum Service zurückhumpeln.

Motorleistung:

Haben immer nur die anderen, das eigene Auto leidet immer unter Leistungsmangel und daher ist es nur der heroischen fahrerischen Leistung des Fahrers zu verdanken, dass man den vorletzten Platz durch einen Grossangriff in der letzten Sonderprüfung erfolgreich verteidigen konnte.

Neutralisation:

gemütliches Befahren einer Sonderprüfung ohne Helm und ohne Gurt, im Bummeltempo. Endlich Zeit um den Zuschauern zuzuwinken und ein freundlich-heldenhaftes Gesicht zu machen. Sonne auf dem Ego von Fahrer und Beifahrer!

Nightface:

Viele Lichter am Rallyeauto. Wenn ein Wunder geschieht und man sich selbige nicht schon am Tag aus lauter Geilheit auf das Auto montiert und dann bei einem harmlosen Ausrutscher diese Lichter völlig zerstört, wird die Nacht zum Tag. Damit kann man locker einem vorwitzigen Zuschauer das Augenlicht nehmen oder mutwillig auf die Straße springende Bäume beobachten.

No Cut:

Definitiver Befehl des Beifahrers an den Fahrer, dieses Mal die Straße keinesfalls zu verlassen – vermutlich, weil sich auf der Kurveninnenseite ein mittelgroßer Hinkelstein befindet. Selbiger ist zwar für den Beifahrer schon in 100 Meter Entfernung deutlich zu sehen, aber das heißt noch lange nichts. Der Fahrer könnte ja meinen er sei aus Styropor und kerzengerade durch ihn hindurch wollen.

Notausgang:

Irgendein Feldweg aus der Zeit der punischen Kriege, der in Vergessenheit geraten ist und sich zufällig in einer Kurve befindet. Die Fahrer neigen dazu, derartige Wege als “Notausgang” zu definieren und dann mit Schallgeschwindigkeit in diesen nicht vorgesehenen Weg einzufahren. Flüchtende Zuschauer sind meist in dieser besonderen Showeinlage ebenso eingeplant wie brechende Fahrwerke und berstende Scheiben.

Orientierung:

Ist ausschließlich Aufgabe des Beifahrers. Gute Fahrer finden auch beim fünften Mal an einem Vormittag die Abzweigung nicht, wenn der Beifahrer schweigt. Der soll gefälligst seinen Job machen.

Overall:

Bunter Pyjama für Fahrer und Beifahrer.

Parc Ferme:

Am Ende der Rallye stehen alle Autos die übrig geblieben sind wieder lammfromm und harmlos beisammen.

Pokal:

Blechhäferl im Gegenwert von 10 Euro, meist mit dem Einsatz mehrerer tausend Euro errungen. Verstaubt zu Hause.

Profi:

Ehemaliger Fahrer, der deppert genug war und gleichzeitig das Glück des Tüchtigen hatte und jetzt viel Geld dafür bekommt, noch viel Irrer als alle anderen Gas zu geben. Im Rallyesport ungefähr so häufig anzutreffen wie die blaue Mauritius bei Briefmarkensammlern.

Psychiater:

siehe Beifahrerin!

Quattro:

Dank Quattro kann man zu jeder beliebigen Zeit hemmungslos aufs Gas treten und erhält immer Vortrieb anstatt traurig winselnder Antriebsräder. Hat den kleinen Nebeneffekt, dass das Auto immer dorthin fährt wohin Du gerade lenkst, weshalb Quattros auch gerne mal in der Kurve innen einschlagen, weil wieder mal ein Konzept des 21. Jahrhunderts schneller war als das Gehirn eines Profi-Neandertalers.

Regen:

hält einen Rallyefahrer genau so wenig wie Eis und Schnee vom Fahren ab. Löst im Service wildeste Diskussionen über die Reifenwahl aus, weil der Fahrer als einziger meint die dunkelgraue Wolken, die sich in orkanartiger Geschwindigkeit nähern, würden gerade ihn verschonen, weshalb man mit Slicks an den Start gehen könne. Währenddessen machen die Mechaniker bereits die Wasserpumpe bereit, um am Serviceplatz nicht zu ersaufen.

Reglement:

schriftliche Regelung über das was man beim Rallyefahren alles darf und nicht darf. Besonders das technische Reglement zeichnet sich dadurch aus, dass es Hunderte Seiten dick ist und sich keiner mehr darin auskennt. Aber letztendlich ist es völlig wurscht, die Überwacher des Reglements wissen auch nicht mehr und wenn die schlecht drauf sind, kannst Du sowieso einpacken.

Reifenpanne:

passiert immer am Anfang einer Sonderprüfung, niemals durch Fremdeinwirkung (wie z.B. gegen den Randstein fahren) und endet normalerweise im Ausfall des Teams, weil man als letzte Kampfmaßnahme die Sonderprüfung zuvor zwar den Reservereifen im Auto gelassen, dafür aber zur Gewichtserleichterung die Kurbel herausgenommen hat.

Rennreifen:

haben entweder die richtige Temperatur und kleben wie Kaugummi, um sich dann bei Hälfte der Sonderprüfung in ihre Bestandteile aufzulösen, oder sind zu kalt bzw. zu heiß und haben dann die Haftwirkung eines Granitsteines.

Rennspikes:

extrem standfeste Stahlnägel, die halten wie die Pest, weil sie von den Mechanikern Stück für Stück mit brutaler Kraft in den Reifen verankert und dann noch festgeklebt werden. Meist ändert sich dann das Wetter, und unmittelbar vor dem Start ziehen dieselben Mechaniker dieselben Nägel fluchend wieder heraus.

Rückspiegel:

werden von Rallyefahrern ständig gesammelt und gesucht, da diese Teile völlig selbständig vom Auto abfallen wie reifes Obst. Je schneller der Mann, desto mehr Spiegel.

Schluss-Service:

Nach der letzten Sonderprüfung gibt es vom Veranstalter einen vernünftigen Zeitraum, in welchem die Rallyeautos wieder auf das Reglement zurückgerüstet werden dürfen, damit sie nicht mehr disqualifiziert werden können. Jetzt werden also alle Steuergeräte, Zündboxen, Fahrwerks- und Getriebekomponenten wieder gewechselt, um dann mit einem völlig unspektakulären und superlangsamen Gefährt mit unschuldigem Gesicht und reglementkonform über die Zielrampe zu rollen.

Schneestange:

Stecken, der genau dort herumsteht, wo man eigentlich fahren will. Ist aber ziemlich unwichtig, denn ab Startnummer 10 sind sowieso alle weg.

Servicebus:

Uraltes Ungetüm, welches mit 1200 Kilo Ersatzteilen beladen ist (800 Kilo für das Rallyeauto, 400 Kilo um den Bus am Leben zu erhalten). Aber es hilft alles nichts, das was man braucht ist niemals im Bus.

Setup:

durch regelmäßiges Verstellen des Fahrwerkes lässt sich zielsicher verhindern, dass das Auto in seinen Reaktionen berechenbar wird, was den Nervenkitzel unnötig reduzieren würde.

Slip:

zu Deutsch „arschglatt“. Beschreibt meist eine Kurve, in der dann trotz dieser Warnung alle rausfliegen.

Sponsor:

unbekanntes Wesen, welches den Wahnsinn mit finanziellen Mitteln unterstützen will. Hat erkannt, dass man mit diesem Publikumssport gut Werbung machen kann. Ist noch seltener als die blaue Mauritius. Ausgenommen sind Sponsoren, die auf den Namen Papa, Mama, Oma, Freundin oder Spezi hören. Die geben zwar Geld oder Leistung, pfeifen aber auf die Werbung, sind also “unechte Sponsoren”.

Start:

Perfekte Gelegenheit für eine ungefährliche Show. Man drehe den Motor hoch, lasse die Kupplung schnalzen. Die Räder drehen hilflos durch, es qualmt gewaltig und man entfernt sich würdevoll und gemächlich. Die Gedanken des Publikums variieren von “Wilder Hund” und “Vollprofi” bis zu “Geistesgestörter” und “Vollidiot”.

Stehen lassen:

richtig Mutige wagen es und geben auf der Geraden auch wirklich Vollgas. Welch heroischer Akt.

Streckenposten:

Meist ahnungsloser, ortsunkundiger Feuerwehrmann der davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass er an dieser Stelle stehen und dem Korso bunter Autos die irgendwann vorbeikommen sollen, freundlich zuwinken soll, so wie beim Faschingsumzug jedes Jahr. Wehe wenn Du einen Unfall hast und einen solchen erwischst – Glücklicherweise gibt es aber auch Insider und echte Fans, die sich für diesen Job opfern!

Strohballen:

werden zeitweise achtlos vom Veranstalter auf die Straße geworfen und nennen sich dann Schikanen. Rallyefahrer versuchen sich dann unter Einsatz des Autos ebenfalls im Strohballenwerfen. Es wurden bereits beachtliche Wurf- und Rollweiten erzielt.

Teamchef:

Masochist erster Güteklasse. Treibt Geld auf, setzt damit seine Fahrer in konkurrenzfähige Autos und sieht dann unter unermesslichem Leiden zu, wie sein Budget vom neuen Supertalent innerhalb eines Tages völlig vernichtet wird. Weint oft bitterlich.

Training:

Unterscheidet sich von der eigentlichen Rallye dadurch, dass genau so schnell gefahren wird, aber mit Gegenverkehr!

Traktoren:

Verursachen Staus, streuen Schmiere auf die Rallyestrecke, fahren gegen die Rennstrecke. Sind im Umkreis von 500 km einer Rallye grundsätzlich zu verbieten.

Twister:

völlig unbedeutende, mit freiem Auge gar nicht erkennbare Krümmung in der Straße. Dem Beifahrer wird aufgetragen diese im Gebetbuch zu verlesen, damit er endlich wieder zu gähnen aufhört.

Unterfahrschutz:

Macht nach Ansicht der Fahrer ein Auto gegen alle Arten von Feindberührungen mit dem Straßenuntergrund unverwundbar. Die Mechaniker haben gelegentlich eine etwas andere Meinung und werden dann als kleinliche Pedanten bezeichnet.

Urgestein:

hier sind nicht alte Steine gemeint, sondern Rallyefahrer die bereits seit 30 Jahren durch die Gegend glühen, inzwischen in Pension gegangen sind, immer noch sauschnell fahren, aber aufgrund fortschreitenden Alzheimers vergessen haben auch mal mit dem Rallyefahren aufzuhören. Oder nicht mehr wissen was es da sonst noch gibt. Letzter Wunsch eines Urgesteins: “ich würde gerne im Schalensitz aufrecht sitzend mit einer Playstation zur letzten Ruhe gebettet werden”.

Vorbereitung:

Völlig egal, ob zwei Wochen oder sechs Monate Abstand zwischen den Rallyes ist: die Vorbereitung eines Rallyeautos passiert frühestens in der Nacht vor der Anreise zu einer Rallye, und dann 24 Stunden lang. Alles andere wäre unsportlich

Wagenheber:

Auch ein 150.000 Euro Rallyeauto führt ihn mit, den guten alten Wagenheber. Meist ist er mehr alt als gut, wird nie kontrolliert und im Bedarfsfall klappt er entweder zusammen, bricht ab oder liegt friedlich im Servicebus.

Zeitkontrolle:

Ominöser Ort, an dem man zu einem noch zweifelhafteren Zeitpunkt sein soll. Aufgrund eines diabolischen Paktes zwischen Beifahrern, Funktionären und Uhren finden immer wieder alle zusammen, was dem Fahrer ein Leben lang unverständlich bleiben wird.

Ziel:

Schade!

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