Rally du Var

Nicht allzu viele in der Europa-Meisterschaft eingeschriebene Teams hatten sich auf den Weg in das Städtchen Sainte Maxime in den Süden Frankreichs gemacht. Einerseits waren viele Titelkämpfe bereits entschieden, andererseits waren einige Teams mit ihren derzeit erreichten Platzierungen zufrieden. Was die angereisten Teams dann erwartete, war teilweise chaotisch. Niemand konnte, oder wollte, auf die vielen Ungereimtheiten und Fehler im einsprachigen Bordbuch Auskunft geben. Das es außer Französisch auch andere Sprachen in Europa gibt, ist den Organisatoren weitestgehend unbekannt.

Die Rally du Var ist der letzte Lauf zur französischen Rallye-Meisterschaft und die für uns Deutsche unfassbare Anzahl von 205 (!!!) Teams hatte dafür genannt. Da waren die 40 Historischen schlicht und einfach „das fünfte Rad am Wagen.“ Das insgesamt knapp 250 Teams eine organisatorische Herausforderung sind, wird nicht bestritten. Aber eine Differenz von 2 Stunden und 11 Minuten zwischen geplanter und tatsächlicher Startzeit zu einer WP ist eine andere, nicht zumutbare, Angelegenheit. Entschädigt wird man dann durch die Qualität der Wertungsprüfungen und die Atmosphäre an der Strecke. Es herrschten teilweise winterliche Bedingungen: Regen, Schnee, Eis und Sturm. Trotzdem zelten an der Strecke Hunderte Fans und feuern einen an.

Machen wir es kurz. In der Kategorie 3 hatten mit Vanderspinnen/Strooper und Pfeiffer/Windt noch zwei Teams reelle Chancen auf den Titelgewinn. Luigi D’Angelo, der Beifahrer von Antonio Parisi, noch eine theoretische. Antonio Parisi selbst hatte wohl keine Lust mehr, deshalb saß sein Sohn Umberto am Steuer. Der Belgier Kurt Vanderspinnen musste bereits am ersten Tag aufgrund technischer Probleme die Super-Rallye Regelung in Anspruch nehmen und verlor viel Zeit. „Sohn“ Parisi legte den Porsche im Wald ab und musste aufgeben. Wolfgang und Ulli hatten daraufhin einen beruhigenden Vorsprung von über 9 Minuten auf den belgischen Konkurrenten. Die beiden „trugen“ den Porsche vorsichtig bis ins Ziel der letzten WP. Dahinter warteten Peter und Holger Knöbel im Servicewagen und begleiteten den Porsche bis zur Rampe. Nichts sollte schiefgehen! Durch den Sieg in der Kategorie war der Europameister-Titel 2010 sowohl für Wolfgang als auch für Ulli perfekt.