Zum neunten Mal wurde die Lahti Historic Rally veranstaltet und zum neunten Mal siegte ein skandinavisches Team. In diesem Jahr siegten die Sieger des Vorjahres: Jari-Matti Latvala und sein Co Asko Sairanen auf Ford Escort RS. Latvala, der knapp eine Woche zuvor den finnischen WRC-Lauf in Jyväskülä vor Ogier und Loeb gewonnen hatte, dominierte die gesamte Veranstaltung trotz einiger Probleme mit dem Getriebe.
Als Nicht-Finne eine Rallye in Finnland zu fahren, ist immer ein besonderes Erlebnis. Einige sehr bekannte Fahrer vergangener Tage wollten diese besondere Erfahrung lieber nicht machen und blieben damals zuhause. Das ist in der Gegenwart kaum anders: Nur 27 der 103 gemeldeten Teams kamen nicht aus Finnland. Von den ausländischen Teams stellte Italien mit 14 Autos die stärkste Fraktion. Vom Team „Germany 1 – MSC Gütersloh“ hatten nur zwei Teams die lange Reise angetreten: Wolfgang Pfeiffer/Ulli Windt und Gerd Sonntag/Reiner Glasewald.
Diejenigen, die das Erlebnis Finnland nicht scheuten, kamen wie immer auf ihre Kosten. Zwar ist die Lahti Historic mit 110 WP-Kilometern der kürzeste EM-Lauf, aber diese Kilometer haben es in sich. Dazu gehören extrem schnelle Schotterpisten mit hängenden Kurven, lange Geraden mit eingebauten Sprungschanzen und tückische Granitsteine, die mit Moos bedeckt sind und jegliches – auch kurzfristiges – Verlassen der Strecke gnadenlos bestrafen.
Am Ende des ersten Tages waren 24 Teams den Ansprüchen der Strecke oder den Tücken der historischen Technik zum Opfer gefallen. Unter ihnen Wolfgang und Ulli, die den Porsche mit Zahnausfall im Getriebe abstellen mussten. 13 der 24 Teams nahmen die Catching up-Regelung in Anspruch und konnten somit am Samstagmorgen nach einer durchschraubten Nacht an den Start der zweiten Etappe gehen.
In der Kategorie 1 dominierten die Einheimischen. Von den ersten zwölf Teams kamen elf aus Finnland. Bester Nicht-Finne war auf Rang 5 der Belgier Vanderspinnen, der damit die Führung in der Europameisterschaft in dieser Kategorie übernimmt.
Nicht ganz so groß war die Dominanz der Finnen in der Kategorie 2. Es siegte der Norweger Valter Jensen vor den Finnen Markus-Miko Salo und Veli Kukkonen, beide auf einem Escort RS 2000. Vierter wurde mit dem Schweden Mats Myrsell ein weiterer Skandinavier. Erst auf dem 14. Rang folgte mit dem Italiener Graziano Musscioli der erste Nicht-Skandinavier. Bei Gerd und Reiner lief es bestens. Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und fuhren konstant ihren Stil über alle 15 Wertungsprüfungen. Der Lohn ist der 5. Platz in der Klasse und ein 62. Platz im Gesamtklassement. Eine wirklich respektable Leistung! Für Gerd war es der dritte Start in Lahti und die dritte Zielankunft mit Platzierung. Das schafft auch nicht jeder.
Natürlich dominierten die finnischen Teams auch in der Kategorie 3. Jari-Matti Latvala demonstrierte auf dem von seinem Vater geliehenen Escort die hohe Kunst des Rallyefahrens auf finnischem Schotter und siegte mit zwei Minuten (!) Vorsprung vor seinem Landsmann Veli-Matti Saarelainen auf einem Opel Ascona 400. Auf Platz drei noch ein Ascona 400, pilotiert von Mika Turki – natürlich auch aus Finnland. Auf den Plätzen 5, 6 und 7 folgen in harmonischer Eintracht mit Ernie Graham, Pierangelo Rossi und Ernst Harrach die derzeit in der FIA Europameisterschaft führenden Teams.