Mit der Gekko Ypres Rally, einem Lauf zur Intercontinental Rally Challenge (IRC) und der Ypres Historic Rally gab es in der flandrischen Stadt Ypern gleich zwei große Veranstaltungen an einem Wochenende. Da die Ypres Historic Rally sowohl zur Belgischen Meisterschaft als auch zur FIA Europameisterschaft zählte, waren allein bei dieser Veranstaltung etwas mehr 100 Teams am Start. Zählt man die rund 100 „Modernen“ Teams der IRC hinzu, kann man getrost von einem vollen Haus sprechen.
Während die IRC ihr imposantes Rallye-Zentrum auf dem Marktplatz in Ypern aufschlug, quartierten wir Historischen uns in dem kleinen Örtchen Boezinge etwa sechs Kilometer nördlich von Ypern ein. Wer die Ypres Historic Rally noch nie mitgemacht hat, kann sich schlecht vorstellen, was dort alles möglich ist. Die gesamte Hauptstraße des Ortes wird auf knapp zwei Kilometern für zweieinhalb Tage für diese Rallye voll gesperrt und kein Anwohner murrt! Start- und Zielrampe, Serviceteams, Serviceautos, Wettbewerbswagen, Tankzone – alles auf der Hauptstraße. Dazwischen Disco, Pommes-Buden, Grillstände und Bierstände. Ein Riesenspektakel, das man einfach mitgemacht haben muss. Zum Shakedown am Donnerstagabend waren gefühlte“ 20.000 Menschen im Örtchen und feierten und flanierten bis weit nach Mitternacht. Zeitweise gab es kaum ein Weiterkommen.
Fünf Mannschaften des „Team Germany 1 – MSC Gütersloh“ waren am Start der Ypres Historic Rally:
In der Kategorie 3 das Team Reinhard Hainbach/Ina Beck mit ihrem Ascona A, in der Kategorie 2 unsere beiden Mitsubishi Lancer von Franz Fölling/Ulli Weltken und Gerd Sonntag/Reiner Glasewald und in der Kategorie 1 Richard Owens/Salvatore Chiofalo auf dem Fiat 1100TV sowie Wolfgang Pfeiffer und ich auf Porsche 911T.
Am Freitagabend stand nur eine Prüfung auf dem Programm: die 28,9 km lange „WP Hollebeke“. Reinhard und Ina fuhren auf einen hervorragenden 12. Platz im Gesamtklassement. In der Kategorie 1 übernahm Wolfgang mit 29 Sekunden Vorsprung die Führung vor seinem ärgsten Konkurrenten, dem Belgier Kurt Vanderspinnen. Im internen Kampf der Klasse D2 lag Franz Fölling 7,7 Sekunden vor Gerd Sonntag.
Beim Re-Start am Samstagmittag standen bei drückender Hitze weitere 10 Wertungsprüfungen an.
Um die Punkte für die FIA EM entbrannte in der Kategorie 1 ein heißer Kampf zwischen Reinhard und dem Gesamtsieger der Rally Vltava Miroslav Janota. Nachdem dem Tschechen in der fünften WP die Straße ausging, führten Reinhard und Ina mit knapp einer Minute vor dem schwedischen Porsche-Team Myrsell/Juntila. Sie konnten diesen Vorsprung von WP zu WP weiter ausbauen und mit ihrem Sieg in Klasse und Kategorie die maximale EM-Punktezahl erreichen.
Franz Fölling und Gerd Sonntag lieferten sich auch am zweiten Tag in der Kategorie 2 ihr Team-internes Duell. Mal war Franz schneller, mal Gerd und einmal waren sie sogar auf die 1/100 Sekunde zeitgleich. Am Ende hatte Franz mit 6,1 Sekunden die Nase vorn.
In der Kategorie 3 erwischte der Pannenteufel unseren belgischen Konkurrenten. Mit zwei Plattfüßen musste er die vierte WP beenden, was ihn etwa sechs Minuten kostete. Zwei Prüfungen später erwischte der Pannenteufel dann uns. Die Kupplung rutschte! Im Service taten Holger und Jan Knöbel schwitzend ihr Bestes, es half aber nur kurze Zeit. Und noch waren sechs Prüfungen zu fahren. Nach jeder Prüfung war unser komfortabler Vorsprung weiter zusammengeschmolzen. Am Ende reichte es dann aber doch. Wir siegten in der Klasse und in der Kategorie 1. Allerdings ging es Wolfgang und mir im Ziel genauso wie der Kupplung: Wir waren fix und fertig! Leider hatte unser kanadisch/italienisches Team Owens/Chiofolo Probleme mit einer Korrektur im Roadbook. Sie schafften es nicht rechtzeitig zum Start der WP Kemmelberg und mussten wegen Zeitüberschreitung ausscheiden.
Aufgrund der hervorragenden Platzierungen in Ypern haben sich alle Teams in aktuellen FIA Rangliste verbessern können und in der Mannschaftswertung führen wir jetzt vor dem „Rally Club Sandro Munari“!
Ulli Windt